Mit Blüten, Farben, Früchten, Duft und Blätterrauschen empfängt ein Vorgarten jeden Tag Bewohner, Besucher, Vögel und Insekten. Leider werden immer mehr Flächen in den Gärten mit Pflasterbelägen versiegelt oder mit Schotter zugeschüttet, keine gute Entwicklung für das Mikroklima und die Insektenwelt. Selbst kleine Gartenflächen sorgen für Abkühlung und Lärmminderung und bieten Nahrung für Insekten und Vögel. Jeder Vorgarten und Garten kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten – wenn er artenreich und vielfältig gestaltet ist. Die Gemeinde führt daher nun auch einen Vorgartenwettbewerb durch - mit attraktiven Preisen!
Rund 30 Interessierte kamen am 12. Mai 2022 in das Sängerheim Mingolsheim und gingen umfassend informiert und mit zahlreichen Anregungen begeistert nach Hause. Der AHNU und die CDU Bad Schönborn hatten bereits vor zwei Jahren einen Anlauf genommen, um das Thema Artenschutz im Garten in Bad Schönborn gemeinsam nach Vorne zu bringen. Nun stand die Corona-Pandemie dem Vorhaben nicht mehr im Wege. In der Zwischenzeit hat sich die Bedeutung des Themas noch einmal gesteigert. Seit 31. Juli 2020 sind in Baden-Württemberg Schotterungen zur Gestaltung privater Gärten ausdrücklich nicht mehr zulässig. Auch mit Blick darauf führt die Gemeinde im Zeitraum vom 20. April bis zum 30. September 2022 auf Antrag der Gemeinderatsfraktionen der CDU und der Grünen Liste einen Wettbewerb durch, um den Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzern in Bad Schönborn einen Anreiz zu geben, ihren Vorgarten artenreich aufzuwerten (Näheres dazu auf der Homepage der Gemeinde).
Im Rahmen seines kurzweiligen Vortrags zeigte der Gartenberater Sven Görlitz vom Verband Wohneigentum Baden-Württemberg e.V. auf, dass ein naturnah gestalteter Garten für die Umwelt wie den Menschen Vorteile bietet und darüber hinaus noch pflegeleichter ist als eine Schotterfläche. Wegen des Klimawandels treten bereits heute mehr Hitzewellen und Trockenperioden auf, gerade bei uns am Oberrhein. Ein bepflanzter (Vor-)Garten kann hier durch Verdunstungskälte für Erfrischung sorgen, verbessert das Kleinklima und filtert Feinstaub aus der Luft, ist Sicht- und Windschutz und wirkt einladend. Eine bepflanzte Fläche ist im Vergleich zu einer Schotterfläche bereits im Schatten um bis zu 7 Grad kälter! Außerdem stellt ein naturnah gestalteter (Vor-)Garten einen Beitrag für den Artenschutz dar. Er bietet Insekten - z.B. Wildbienen und -hummeln, Schmetterlingen oder Faltern - Lebensraum und Nahrung, wovon auch die Vogelwelt profitiert. Bei der Gestaltung des Gartens gilt es zudem solche Pflanzen zu setzen, die mit den künftigen höheren Temperaturen und der Trockenheit zu Recht kommen.
Herr Görlitz gab zahlreiche praktische Tips zur guten Strukturierung eines Vorgartens z.B. mittels Baumbepflanzung. Gut geeignet sind hier die Kornelkirsche, der Zierapfel, der Apfeldorn oder die Felsenbirne. Sie bieten schöne Blüten, Früchte und eine attraktive Herbstfärbung. Das ganze Jahr attraktiv sind weiter der Amberbaum, die trockenheitsverträgliche Blumenesche, die weidenblättrige Birne, die Kopfweide, die Mispel, der Holunder oder der immergrüne Strauchefeu. Um den Baum kann man Stauden setzen, wie den Mönchspfeffer, die Heckenrose, die Prachtkerze, die Fetthenne, die Wilde Karde, Johanniskrau oder die Wilde Malve. Das Ganze kann man mit Steinen oder Tothölzern auflockern.