Großes Interesse am Expertenvortrag zum Thema „Frühkindliche Bildung“

05.10.2010, 17:56 Uhr

"Es wird nicht nur über Bildung geredet. Gerade in Baden-Württemberg wird auch viel getan“, lautet das optimistische Fazit von Dr. Margret Ruep nach ihrem Vortrag zum Thema „Frühkindliche Bildung - Hilfreiche Förderung von Kindern oder Verlust der Kindheit durch zu frühe Verschulung?“ in Bad Schönborn. Die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Weingarten war auf Einladung der CDU-Fraktion im Bad Schönborner Gemeinderat und des CDU-Gemeindeverbands in ihre Heimatgemeinde gekommen, um über eines ihrer Fachgebiete zu referieren.

Vor zahlreichen Besuchern, darunter viele Fachkräfte aus Schulen und Kindergärten, räumte Dr. Ruep ein, dass an der Bildungspolitik viel Kritik geübt werde. Dabei sei man aber durchaus auf dem richtigen Weg. Den hohen Stellenwert der Bildung habe beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel im November 2009 in ihrer Regierungserklärung deutlich betont. Und auch in Baden-Württemberg habe sich viel getan. Beispielhaft sei etwa das Modellprojekt „Bildungshaus“: Die Verzahnung von Kindertagesstätte und Grundschule sei ein richtiger Ansatz und finde international Beachtung.

Mit Sorge beobachtet die Pädagogin, dass in Deutschland die soziale Herkunft ausschlaggebend für den Bildungserfolg sei. Das dadurch mitbedingte Auseinanderdriften der gesellschaftlichen Gruppen berge enorme Sprengkraft. Fernsehen könne beispielsweise das Vorlesen oder Lesen nicht ersetzen. Deshalb sei es wichtig, dieser Entwicklung bereits im frühkindlichen Bereich mit Bildungsangeboten zu begegnen. Lernen sei keine Überforderung, da das Gehirn immer lerne. Allerdings sei es wichtig, die kindlichen Bedürfnisse zu beachten und Lernen mit positiven Gefühlen zu verbinden. Der Bildungsprozess könnte mit den Schlagworten „Neugier - Lernen - Wissen“ kurz umschrieben werden. Wichtige Elemte seien vor allem im Kindesalter Spielen, Singen und Bewegen. Der Orientierungsplan Baden-Württemberg beinhalte deshalb Körper, Sprache, Sinne, Denken, Gefühl und Mitgefühl sowie Sinn, Werte und Religion. Als „Bildungskompass“ lasse der Orientierungsplan den jeweiligen Einrichtungen Freiraum für die Umsetzung. Wichtigstes Grundprinzip sei ganz klar die Kinderperspektive.

Um künftig den Bereich der frühkindlichen Bildung noch mehr zu stärken, seien neue Studiengänge wie BA Frühkindliche Bildung und ein eigenständiger Studiengang für Grundschullehrkräfte wichtig.

Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Bad Schönborner Gemeinderat, Alexander Billmaier, und der Gemeindeverbandsvorsitzende Manfred Sickinger dankten Dr. Ruep für ihren hoch interessanten Vortrag. Es sei ein Glücksfall, dass eine renomierte Expertin über dieses aktuelle Thema in Bad Schönborn referiert habe. Die anwesenden Gemeinderäte, Lehrerinnen/Lehrer und Erzieherinnen hätten interessante Einblicke und sicher auch wertvolle Anregungen bekommen. Der Dank der Organisatoren galt auch der katholischen Kirchengemeinde Sankt Lambertus mit Pfarrer Wolfgang Kesenheimer für die Bereitstellung des Edith-Stein-Hauses und den Ministranten für deren Unterstützung. (abi)