Stellungnahme - Gemeinschaftsschule

23.07.2013, 23:03 Uhr

Baden-Württemberg steht im Hinblick auf die Weiterentwicklung seiner Bildungslandschaft vor erheblichen Herausforderungen. Eine davon ist die Anpassung der Schulstrukturen an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen, dabei vor allem an den demografischen Wandel.

 

Aber nicht nur die demografische Entwicklung, sondern auch der Entfall der verbindlichen Grundschulempfehlung und das sich damit verändernde Schulwahlverhalten der Eltern machen eine aktualisierte regionale Schulentwicklung erforderlich.

Die grün/rote Landesregierung sieht als Antwort auf diese Problemstellung die Einführung der Gemeinschaftsschule. Daher erübrigt sich heute auch eine inhaltliche Diskussion zum Thema GMS. Denn die Sachlage ist diese: „Schulpolitik wird in Stuttgart gemacht, vor Ort muss diese dann umgesetzt werden.“
 
Vor diesem Hintergrund hat die CDU bereits im Januar einen Antrag zur örtlichen Schulentwicklung mit folgenden Aufträgen gestellt:
  • Zukünftige Entwicklung der Bad Schönborner Schulen im Sekundarbereich I,
  • Weiterentwicklung der Angebote am Nachmittag für den Sekundarbereich I in Bad Schönborn, hier die Realschule
Diese Aufgaben wurden in verschiedenen Zusammenkünften mit Vertretern der Schulbehörden, den örtlichen Schulleitungen, externen Experten, den Elternvertretern, den Fraktionen und der Gemeindeverwaltung abgearbeitet und es wurde vom AKJS folgerichtig die Empfehlung auf Einrichtung einer GMS an der Michael-Ende-Schule zum Schuljahr 2014/15 an den Gemeinderat gegeben.

Die Einbeziehung aller betroffenen Seiten möchte ich hier ausdrücklich betonen und ich möchte den Beteiligten für ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit auch danken.

Unsere großen Ziele hinsichtlich der Schulentwicklung in Bad Schönborn waren und sind:
  • Hohe Qualität der schulischen Bildung vor Ort
  • Keine Leerstände und damit verlorene Investitionen  
Heute haben wir als Gemeinderäte unseren Beitrag zu leisten, um diese Ziele sicher zu stellen – eine durchaus ambivalente Angelegenheit.
 
Für die Einrichtung einer GMS sprechen die Jahrgangsstärken, die eine stabile Zweizügigkeit erwarten lassen. Auch die Argumentation hinsichtlich der räumlichen Potentiale und der Sicherung des Schulstandortes unterschreiben wir.
 
Aber die in der Vorlage genannte „Grundidee, die Kinder (und Eltern) lokal die Teilhabe an einer neuen pädagogischen Entwicklung zu ermöglichen“ wird an anderer Stelle auch als „pädagogisch-soziales Großexperiment mit ungewissem Ausgang“ gesehen (FAZ, 10.05.2013, S.7) und der Bürgermeister einer Kreisgemeinde sieht die Angelegenheit immer noch als „Fahrt in den Nebel, wenn auch die Sichtweite größer geworden sei“ (BNN, 17.07.2013, S.23).
 
Dennoch sprechen wir uns für die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2014/15 an der Michael-Ende-Schule aus und befürworten den entsprechenden Antrag der Schule vom 18.06.2013. Wir zweifeln nicht an der Notwendigkeit einer Gemeinschaftsschule, um den Schulstandort Bad Schönborn zu sichern, und deshalb rücken unsere grundsätzlichen Bedenken gegen die neue Bildungspolitik der Landesregierung in diesem Fall in den Hintergrund.
 
Wir danken Herrn Rektor Köhler und seinem Kollegium für ihren bisherigen aber auch zukünftig notwendigen Einsatz bei der Erstellung und dann hoffentlich auch bei der Umsetzung eines tragfähigen Konzeptes. Die Vorstellung letzte Woche hinterließ großen Eindruck nicht nur bei den Vertretern der Schulbehörden.

Die Schulbehörden werden dann auch die Entscheidung über den formellen Antrag der Gemeinde auf Einrichtung einer GMS an der Michael-Ende-Schule treffen und wir erhoffen uns von dort einen positiven Bescheid zugunsten des Schulstandortes Bad Schönborn. 

vorgetragen von Bernhard Steltz, 23.07.2013